Neue Erzählungen vom amerikanisch-irischen Bestsellerautor Colum McCann: lebensnah, politisch und poetisch.
«Das unglaubliche Mysterium der menschlichen Erfahrung ist die Klammer dieser Erzählungen, und dass sie so zwingend erscheinen, ist das Zeichen für McCanns Genie», schreibt die Washington Post. In der längsten, der Novelle «Dreizehn Sichtweisen», geht ein alter Mann an einem verschneiten Tag in Manhattan mit seinem Sohn essen. Der Sohn muss los, und als der Mann später allein das Restaurant verlässt, wird er auf offener Straße überfallen und umgebracht. Die mit dem Fall betrauten Kriminalbeamten rekonstruieren seine Wege, die Überwachungskameras bei ihm zu Hause, im Lokal und auf der Straße aufgezeichnet haben. Ihre Arbeit gleicht der von Dichtern: der Suche nach einem zufälligen Schlüssel, der, an der richtigen Stelle eingepasst, plötzlich allem Sinn verleiht.
Dieses «Schlüssel»-Stück des vorliegenden Bandes, wenn nicht sogar von McCanns Werk, wird ergänzt durch weitere Erzählungen. Eine Frau ruft an Silvester aus einem Unterstand in den afghanischen Bergen zu Hause an; eine andere erkennt ihren früheren Folterer als Mitglied einer Friedensverhandlungskommission im Fernsehen wieder.
Die Themen von McCanns Erzählungen sind vielfältig, immer stark an den Ereignissen dieser Welt orientiert, doch letztlich geht es ihm um die Zerbrechlichkeit seiner Figuren und die Kraft, die diese aus dem Leben schöpfen. Und er findet noch in den hintersten Winkeln unseres Daseins das, was uns groß macht.
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