Drachen besiegt man nicht!
Das weiß niemand besser als der Drachenjäger Anjûl. Einst gefürchtet und hoch angesehen, muss er sich inzwischen im tiefsten Wald verstecken. Gerade glaubt er sich in Sicherheit, da wird er gefunden, und zu den Drachennestern gebracht. Statt gefressen zu werden, wie er erwartet, erfährt er Schmach und Demütigung: Er wird magisch in den Dienst der Drachen gezwungen. Und als sei das noch nicht übel genug, soll ausgerechnet er den Mord an jenem Drachen aufklären, den er verabscheute, wie keinen zweiten: Nyredd, genannt "der Silberne", der Jungfernräuber und Schatzbewahrer.
Mit Drachen schließt man keine Freundschaften!
Dass man ihm den Jungdrachen Lynfir mitgibt, macht die Sache für Anjûl nicht besser, auch wenn Lynfir für einen Drachen ziemlich charmant ist – jedenfalls bis er sich in die Drachendame Mygra verliebt. Aber auch Anjûl bleibt vor den Schmerzen der Liebe nicht verschont. Er fühlt sich unwiderstehlich zu der schönen Königstochter Nerade hingezogen, die jedoch als Drachenjungfer leider zu ewiger Jungfräulichkeit verpflichtet ist.
Doch lassen wir Anjûl selbst zu Wort kommen:
„Ich weiß: es gibt zahllose Geschichten über Drachen.
Viele Legenden erzählen von Helden, die Drachen herausfordern und sie mit Mut und Schwert niederzwingen. Andere berichten von der Freundschaft mit Drachen.
Was wissen diese Narren?
Mit Drachen schließt man keine Freundschaften. Und man besiegt sie nicht.
Ich weiß, wovon ich rede, denn Niflingyr, rotschuppig und glutäugig, biss mir die Hand ab und hätte mich beinahe in eine lebende Fackel verwandelt. Und das nur wegen einer harmlosen Frage. – Einer beinahe harmlosen Frage.
Aber ich greife vor.
Ich werde nun meine Geschichte erzählen. Nicht von Beginn an, denn das würde zu weit führen. Nicht ohne Auslassungen, denn man hat mir nahegelegt, Stellen zu übergehen, die den Ruf bedeutender Persönlichkeiten in Zweifel ziehen könnten. Aber bis zum bitteren Ende. Das verspreche ich."
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