um uns herum gefährlich gegenwärtig. Es geht um Krieg und Frieden.
Hauptpersonen im neuen bebilderten Lesebuch für Familien sind zwei Nachbarn – beleibte Müller, irgendwo im alten Mitteldeutschland – die eines Tages einen Wettstreit vom Zaune brechen. Jeder will fortan der beste, reichste, schönste, dickste, schlimmer: der stärkste und mächtigste Mann im Heimatflecken sein! So hebt ein gegenseitiges Beschimpfen, Verach-ten und Ärgern an. Der Schmied muss den beiden Männern immer mehr Rüstungen, Waffen und andere Kampfutensilien anfertigen, damit die Kerle gegeneinander kämpfen können. Alsbald bleibt keine Zeit mehr zum Korn mahlen. Mehl, Holz und Eisen werden knapp. Hunger droht. Bauern und Bürger mucken auf. Widerwillig arbeitet der Schmied an dem Teufelszeug, obwohl er daran gut verdient. Die Müller verpulvern fast all ihr Geld, schon längst haben sie auch ihren Familien-mitgliedern den Umgang miteinander verboten.
Jedoch, als böse Zwerge in feindlicher Absicht heranziehen, Stadt und Land überfallen und ausrauben wollen, halten die Kampfhähne zusammen und verjagen gemeinsam mit den Einwohnern die Unholde. Nun beenden sie auch ihren Zwist und beschließen, wieder zu arbeiten, abzurüsten und vereint friedlich zu leben.
Es gibt ein Volksfest und eine Hochzeit des Sohnes des einen mit der Tochter des anderen kugelrunden Müllers, denn auch die Liebe spielt natürlich mit. Und ebenso kommt der Humor nicht zu kurz!
Klaus Fischer, aus Jena stammender und in Berlin lebender Fernsehjournalist, Filmemacher und Autor, hat diese sagenhafte Geschichte nach Ludwig Bechstein unterhaltsam mit Blick auf Vergangenheit und Gegenwart neu für Leute von heute aufgeschrieben.
Bemerkenswert: Klaus Fischer hatte Mitte der 80er Jahre in der DDR den verblüffend aktuellen Stoff Bechsteins über die beiden feindlichen Nachbarn schon einmal mit zeitgemäßen Hintergedanken zu einem Amateurtheaterstück mit Liedern verarbeitet und auch eine Prosafassung geschrieben, doch kein Verlag, Theater, gar Film oder Kinderfernsehen, wollten damals die Vorlagen nutzen und veröffentlichen, hatten sie doch zurecht die der vorherrschenden Staats- und Parteidoktrin widersprechenden Aussagen über ein friedliches Miteinander (der angedacht sich wiedervereinenden beiden deutschen Staaten) durchschaut und herausgelesen.
Nun hat Fischer das im deutschen Falle wahr gewordene Märchen von damals hervorgekramt, be-arbeitet und stellt auf heitere Art das ernste Thema des Sichbekriegens, schließlich Vernunft walten lassen, sich vertragen und gemeinsam wieder friedlich zusammenleben von Freunden und Nachbarn, dar.
Diese Entstehungs- und Verhinderungsgeschichte ist mehrfach interessant, soll sich aktuell in die Erinnerungszeit an unsere „Wahnsinnswende“-Jahre ab 1989/90 einreihen.
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