beiden übrigen auf Reisen im Ausland. Das Christfest, das Dickens so gern mit aller Poesie, die er aufbringen konnte, schildert, ist nun nicht etwa aus einem besonders tief-innigen religiösen Verhältnis heraus gesehen und dargestellt: es ist ihm nicht um die hohe Symbolik der Geburt des Heilands in den dunkelsten Tagen des Jahres zu tun; und alle mystische Vertiefung liegt ihm völlig fern. Er erfaßt das Weihnachtsfest mit rein irdischem, diesseitigem Behagen; und dies Behagen eben ist es, was seine Erzählungen so anziehend und anheimelnd macht: es ist durchwoben von einer allgemeinen Menschlichkeit, von wohltuender Wärme und Herzlichkeit. Es ist darinnen der himmelhelle Glaube, daß das Leben doch im Grunde gar nicht so schwer sei, sondern leicht und glücklich gestaltet werden könnte, wenn die Menschen nur wollen. Dickens ist überzeugt von der Fähigkeit des Menschenherzens, sich zu läutern, besser, anders zu werden. Er glaubt daran, daß jeder, der es redlich meint, ein »neues Leben« beginnen kann, wie es Scrooge, wie es Mr. Warden mit Erfolg tun. Er ist des Sieges des Guten in der Welt sicher, und so bekämpft er Ansichten des Pessimismus und Skeptizismus, daß unser Dasein nur eine schlechte sinnlose Narrenkomödie darstellt. Er weist auf die »Helden und Heldinnen des Alltags« und zeigt, wie auch in einfachen Bürgerhäusern, fern von der heroischen Geste des Kriegerlebens, wahrer Opfermut und Edelsinn gedeihen. Das alles ist nicht tief ergrübelt, nicht als Ergebnis einer scharf nachsinnenden Philosophie gewonnen, sondern ein Stück praktischer Weltweisheit, die darum um so mehr ungezählte Scharen von Lesern begeistert hat, als diese Erkenntnis im Gewande heiterer leichter Dichtung erscheint.
[Aus der Einleitung zu der Ausgabe von 1927]
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