Es ist die Geschichte einer beispiellosen Emanzipation. Der Blick der Heldin,
der aufsässigen Tochter, ist unerbittlich; sie rekonstruiert das Leben des Vaters,
um sich über sich selbst klar zu werden: Was hat Mimoun Driouch damals in
der marokkanischen Provinz eigentlich so alles getrieben? Bloß Ziegen gehütet,
die Cousine Fatma bezirzt und das tugendhafteste Mädchen des Dorfes geheiratet?
Doch wieso hat sich Mimoun dann auf den Weg nach Spanien gemacht?
Dort wird aus ihm ein erfolgreicher Kleinunternehmer, der es auf beleibte
Spanierinnen abgesehen hat. Selbst als er die gesamte Familie nach Katalonien
nachkommen lässt, gehen die Frauengeschichten weiter – bis die Tochter sich
nicht mehr länger den Mund verbieten lassen will: Je mehr der Roman sich
nach Europa verlagert, desto stärker wird sie – und desto schwächer der vermeintlich
übermächtige Vater.
Najat El Hachmi verrät ihre vielschichtigen, eigenwilligen Figuren nie, stellt
ihre Schwächen aber schonungslos bloß. Jenseits aller Klischees und Stereotypen
zeugen sie von der Komplexität der Welt, in der wir alle leben.
…
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