ZeynZeyn
Das Biest - von Heijden A. F. Th. van der (1)
Knallgelb ist das Staubtuch, das Tante Tiny stets mit sich führt, um es bei Bedarf blitzschnell und ungeniert zu zücken – gern auch, wenn sie bei anderen zu Gast ist. Tientje Putz nennt man sie in der Familie, vorsichtshalber jedoch nur hinter ihrem Rücken. Denn so weich ihr Staubtuch ist,
so scharf und verletzend kann ihre Zunge sein, mit der sie über Leichen geht. Ihr Neffe Albert Egberts – den wir aus van der Heijdens schon fast sagenhaftem Zyklus Die zahnlose Zeit kennen – verfolgt das Treiben seiner jungen, attraktiven Tante aus nächster Nähe, befremdet und gleichzeitig fasziniert. Es dauert Jahre, bis er entdeckt, was sie ein Leben lang antreibt, was in stillschweigender familiärer Übereinkunft geheim gehalten wird. Das Biest ist ein grandioses Frauenporträt, von Adri van der Heijden, dem »Saft- und Kraftgenie« (Tagesspiegel) der zeitgenössischen niederländischen Literatur, gezeichnet bis in die feinsten Verästelungen, liebevoll, beklemmend und absolut komisch.

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