Die Geschichten, die Tankred Dorst erzählt, mögen in der Vergangenheit, Jahrhunderte zurückliegen, sie spielen doch eigentlich immer in der Gegenwart. Dabei gilt das Interesse vor allem den Menschen in den Stücken, den gefundenen, den erfundenen Figuren.
Zeit, Freiheit, Rollenspiel und Identität -das sind zentrale Begriffe, konstante Elemente im Werk von Tankred Dorst. Aufregend sind die verschiedenen Stilmittel und Formen, die er verwendet. Ob Dorst nun von elaborierten Parabeln in geschlossener Form zu realistischeren Stücken in offener Form vorstößt, ob er eine von ihm einmal so genannte abschnurrende Dramaturgie in eine fragmentarischere überführt: wenn der Vorhang sich öffnet, hebt das Doppelspiel von Leben und Rolle an. »Es gibt keine sicheren Positionen«, sagt Tankred Dorst, »alles ist Spiel - wie im Leben, wie im Traum.«
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