Ein schonungsloser Roman über den Irak-Krieg, Literatur, die bewegt und klüger macht.
Bagdad 2003: Die zwanzigjährige US-Soldatin Cassandra hält Wache in Falludscha; es sind die ersten Tage der Invasion in den Irak, die Amerikaner fühlen sich als Befreier und verteilen eimerweise Kaugummi. Cassandra geht in ihrer Soldatenrolle auf. Dass sie Frauen liebt, weiß keiner und ahnt jeder.
Die zweite Perspektive in diesem Roman ist die von Abu al-Hul, einem der Mudschahedin, die sich den Amerikanern entgegenstellen. Er hat schon gegen die Sowjets gekämpft und in Tschetschenien seinen Sohn verloren. An seinem Glauben ist er nicht irre geworden, wohl aber am Kampf: Tötung von Frauen und Kindern, das ist doch ehrlos. Sein Gegenspieler Dr. Walid dagegen will einen modernen Krieg, mit Terror und mit den Medien.
Zusammen mit zwei männlichen Kameraden gerät Cassandra in die Hände von Walids Truppen. Gewalt bricht sich darauf Bahn unter den US-Truppen, die nun in jedem Einheimischen einen Terroristen sehen. Die Gefangenen werden unterdessen zu Figuren in einem Propagandastück. Walid will die Geiseln zu öffentlicher Konversion zwingen, und als das nicht gelingt, müssen Cassandras Kameraden vor der Kamera sterben. Sie als einzige bleibt am Leben. Doch ihr Martyrium hat erst begonnen.
Brian van Reets Roman, der so anders ist als viele Bücher über dieses Thema, schildert historisch präzise einen Punkt in der Geschichte, als der Krieg so wurde, wie er heute noch ist: mit unklaren Grenzen, mit moderner Technik, mit schrankenlosem Terror. Und so ist „Beute“ ein überzeitliches Nachdenken über den Mensch als Geschöpf, das Kriege führt.
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