»Risikoscheu war Jörg-Uwe Albig als Schriftsteller noch nie.« Richard Kämmerlings
Jörg-Uwe Albigs Groteske entführt uns in die unendlichen Weiten des Spätkapitalismus, dorthin, wo sich Profitstreben und mentale Selbsterkundung gute Nacht sagen. Die tragische Heldin, Business-Coachin Katrin Perger, hat in jeder Hinsicht die richtigen Überzeugungen, doch beim Versuch, das System zu unterwandern macht sie sich zur Komplizin.
Katrin Perger ist studierte Psychologin ohne Diplom. Ihre Abschlussarbeit »Das Stockholm-Syndrom und der sadomasochistische Geist des Kapitalismus« ist lediglich in Fragmenten auf einem linken Blog erschienen. Immerhin performt sie mit ihrem optimierungs- und motivationsbasierten Business-Coaching-Modell bei den Mittelständlern und Hidden Champions in Stuttgart und Umgebung nicht schlecht. Ihre neueste Kundin ist Sabine Seggle, die als Inhaberin des Dienstleisters Human Solutions ihren schwäbischen Unternehmerethos mit moderneren Management-Techniken auffrischen will. Katrin Perger findet heraus, dass das Geschäftsmodell von Human Solutions auf Entführungen beruht und sie angeheuert wurde, um tragfähige Lösungen für die »Kundenbindung« zu entwickeln – das Stockholm-Syndrom ist schließlich ihr Spezialgebiet. Zwar steht die Entführungsindustrie immer wieder in der Kritik, aber gilt das nicht auch für die Fleisch- und die Rüstungsindustrie? Und für einen Autozulieferer hat Perger sogar schon mal gearbeitet. Also was soll’s.
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